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Paula Lambert zum Thema "wife sharing"

Neuer Trend - "Wife Sharing"

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne beschäftigt sich Paula mit dem neuen Trend "wife sharing".

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Unsere Sexualität verhält sich manchmal so wie Mode Trends, es gibt Frühlings- und Herbstkollektionen und manchmal Ideen, bei denen man sich hinterher fragt, ob man blind war oder einfach keinen Spiegel hatte. In Sachen Sex ist „wife sharing“ gerade der letzte Schrei, obwohl der Begriff auf Pornoseiten schon länger zu den Top-Suchbegriffen gehört.

Wife sharing bedeutet, dass es dem Mann Vergnügen bereitet, seine Frau mit einem anderen Mann zu beobachten und gegebenenfalls selbst einzusteigen. In Grönland ist das natürlich ein alter Hut. Die Grönländer haben traditionell jedem männlichen Gast die Dame des Hauses zum Vergnügen angeboten, um den lokal doch arg begrenzten Genpool der Insel ein wenig aufzufrischen. Was passiert, wenn man das nicht tut, sieht man bei den ganzen White Power-Trotteln überall auf der Welt.

Wife sharing hat nicht nur sexuelle Aspekte

Doch zurück zum Trend. Der Spaß, seine Frau zu teilen, hat nicht nur sexuelle Aspekte und es gibt sehr viele Gründe, warum es für so viele Männer plausibel erscheint.

Zum einen wäre da das Gefühl der Macht. Die eigene Frau ist so begehrenswert, dass auch andere Männer mit ihr schlafen wollen, aber zum Schluss ist man selbst dran und damit der König aller Männer. Zumindest im Kleinen.

Dann hat das Ganze durchaus feministische Züge. Dahinter steckt der Gedanke, dass ein Mann eine Frau nicht ausreichend zufriedenstellen kann (stimmt: Frauen können 60 mal in der Stunde kommen, der männliche Weltrekord liegt bei 26 mal in 24 Stunden). In dem man der Frau maximales sexuelles Vergnügen zugesteht, erkennt man ihre Bedürfnisse an und sorgt als liebender Partner dafür, dass sie garantiert zu ihrem Recht kommt.

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Sind alle wife sharer auch gleichzeitig Voyeure?

Voyeurismus spielt natürlich auch eine große Rolle. Ich glaube, dass Voyeure vor allem darauf abgehen, ein Erlebnis zu haben, bei dem sie selbst keinerlei Verantwortung tragen müssen. Dass wife sharing derzeit so populär ist (obwohl der gewöhnliche wife sharer am Ende mit ins Geschehen einsteigt), liegt auch daran, dass die Praxis den Mann dahingehend entlastet, dass er nicht mehr das Gefühl hat, alles schaffen zu müssen: ein guter Partner zu sein, ein perfekter Vater, ein starker Arbeiter und dann auch noch der ideale Sexualpartner. Sicherzustellen, dass zumindest eine Rolle abgegeben ist, kann Energie frei machen für alle anderen Gebiete.

Noch ein letzter Punkt: Anders als beim Dreier, bei dem immer die Frage nach Frau-Frau-Mann oder Frau-Mann-Mann diskutiert werden muss, hat der Mann beim wife sharing unauffällig die Gelegenheit, seine bisexuelle Seite zu erforschen, und sei es nur durch Beobachtung. Während unter Frauen bisexuelle Tendenzen weit verbreitet sind, gestehen sich nur wenige Männer zu, selbst gewisse Interessen zu haben.

Das Interessante ist ja, dass wife sharing im Grunde nichts anderes ist als ein Dreier, nur eben, dass man ihn nicht so nennt. Sharing klingt deutlich liebevoller und gemeinnütziger als eine schnöde Nummer mit einem weiteren Menschen. Man teilt, und wer teilt, ist ein guter Mensch. Psychologisch ist die Botschaft clever, denn es wird kaum ein schlechtes Gewissen wegen des Tabubruchs geben.

Die Idee ist zeitgemäß - aber nicht für jeden etwas

Nun ist das natürlich nicht für jedermann die richtige Praxis. Aber ich finde, dass sie im Kern sehr zeitgemäß ist. Wie definiert sich eine liebevolle Partnerschaft wirklich? In dem man sich gegenseitig ein zuverlässiger Partner ist, der einen im Kern des eigenen Wesens versteht? Oder so, dass man maximale Exklusivität vereinbart, deren Nichteinhaltung zum Bruch führt. Oder ist es vielleicht doch irgendwas dazwischen? Was denkst du?

Alles Liebe,
Paula

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